Fidschi – Yasawa Inseln, Homestay und „Die blaue Lagune“

11.+12.6.2019

Am Dienstag ging es per Fähre zu den Yasawa Inseln.

Kleine Geschichtsstunde zu den Yasawa Inseln

Die Yasawa Inseln erstrecken sich über eine Länge von ca. 90 Kilometern vor der Nordwestküste Viti Levus (der Hauptinsel Fidschis). Es sind 20 Inseln mit wenigen Tausend Einwohnern verteilt auf mehrere Dörfer auf 7 der 20 Inseln. Die restlichen Inseln sind unbewohnt, oder es befinden sich mittlerweile Hotelanlagen auf ihnen. Die Inseln sind hügelig und die höchste Erhebung ist 579 Meter. Der britische Seefahrer William Bligh hat 1789 die Yasawas für Europa entdeckt, nachdem er mit einem Teil seiner Crew nach der Meuterei auf der Bounty durch die nördlichen Yasawas segelte. Trotz Mangel an Wasser und Nahrung trauten die Seeleute sich aus Furcht vor den Kannibalen nicht an Land zu gehen. Frühe europäische Besucher beschrieben die Einwohner als kriegerische Wilde und Kannibalen.

Bis zum Jahr 1987 waren keine Touristen an Land der Yasawa Inseln erlaubt. Es gab ab den 1950er Jahren vereinzelt Kreuzfahrttouristen, diese durften die Schiffe aber nicht verlassen. Mittlerweile gibt es einige Unterkünfte in verschiedenen Preisklassen. Die Inseln selbst sind nur unzureichend erschlossen. Es gibt keinerlei befestigte Straßen und keine ausgebauten Häfen. Nur wenige Dörfer sind durch unbefestigte Wege oder Fußpfade miteinander verbunden. Ein öffentliches Stromnetz oder eine zentrale Wasserversorgung haben die Dörfer nicht. Es gibt Solarstrom und Regenwasser. In den Hotelanlagen wird Strom zumeist über Generatoren erzeugt und die Wasserversorgung erfolgt oft mit aufbereitetem Meerwasser.

Beim gelben Stern war unsere erste Unterkunft, beim blauen Kreis die zweite.

Fahrt zu den Yasawa Inseln

Zwischen der Hauptinsel und den Yasawas verkehrt täglich eine Katamaran-Fähre, der Yasawa Flyer. Dieser startet gegen 8:45 Uhr auf der Hauptinsel, fährt ca. 5 Stunden in den Norden und dann wieder 5 Stunden zurück zur Hauptinsel. Hiermit kommen die meisten Touristen auf die Inseln und wieder zurück. Man kann Einzelfahrten buchen oder auch eine Art Hop-on/Hop-off-Ticket für mehrere Tage kaufen. Da wir lediglich auf 2 der Inseln übernachteten, haben wir Einzeltickets gekauft. Diese haben uns ca. 440 Euro zusammen gekostet. Ein 10 Tages-Pass wären ca. 500 Euro gewesen. Mit diesem hätte man dann beliebig oft die Fähre nehmen können. Viele Touristen machen intensives Inselhopping und bleiben immer nur ca. 2 Nächten auf jeder Insel. Weitere, aber noch kostspieligere Möglichkeiten für den Transport zu/zwischen den Inseln, sind das Wasserflugzeug oder der Hubschrauber.

Das Wetter meinte es an dem Tag mal wieder nicht gut und wir starteten mit grauem Himmel und Regen. Da wir aber als erste Unterkunft sehr weit in den Norden fahren würden, hatten wir Hoffnung, dass das Wetter sich noch ändern würde dort.

Da die Inseln wie oben geschrieben über keine Häfen verfügen, kann der Flyer dort nicht festmachen. Die Fähre hält an bestimmten Orten im Verlauf der Inseln und die Touristen werden mit kleinen Zubringerbooten hingebracht bzw. abgeholt. Wenn an einem Ort viele Unterkünfte sind, kann das schon ganz schön wuselig zugehen.

Hier werden die Touristen zur Fähre gebracht und dann wieder neue Touristen mit den Booten abgeholt.
Die Fähre an dem Tag, als wir wieder zu ihr gebracht wurden. Man sieht, dass das Wetter auch anders kann.
Unser Stopp war Nummer 23 Nabua Lodge.

Während Hase2 das tat, was er am liebsten macht, guckte ich mir die vorbeiziehenden Inseln an. Bei der Wetterlage sah es allerdings eher nach Nordsee oder Nordatlantik statt nach Südsee aus 😉.

Gegen 13 Uhr, sogar etwas früher als lt. Plan, erreichten wir den Stopp für unser Homestay auf der Insel Nacula. Leider hatte das Wetter sich überhaupt nicht verbessert. Unser Homestay lag genau zwischen 2 Unterkünften und wir wurden vom Fährpersonal auf das Boot für das Safe Landing Resort verwiesen. Dort angekommen, konnten sie allerdings nichts mit uns anfangen und das Boot brachte uns an den Strand vor unserer Unterkunft. Der Sohn unserer Homestay Familie war nämlich genau zu dem anderen Resort gelaufen und hatte uns dort erwartet.

Komplett durchgenässt von der Bootsfahrt und dem kurzen Fußmarsch kamen wir in dem Essensraum unserer Unterkunft an und bekamen erst einmal ein riesiges Mittagessen. Der Regen wollte einfach nicht aufhören und war zwischendurch richtig stark. Immerhin füllten sich somit die Wasservorräte für die Bewohner.

Außer uns ein wenig in unserer Hütte einzurichten, haben wir an dem Tag also nicht viel gemacht. Am Nachmittag gab es Kaffee und Kuchen, denn unsere Gastfamilie betreibt eine Art Café. Nachmittags kommen die Touristen der beiden anderen Unterkünfte und können Kaffee und Kuchen kaufen. Für uns war es in der Buchung inkludiert.

Als es am frühen Abend aufhörte zu regnen, brachten wir zusammen mit unserem Gastgeber unser Sevusevu (Gastgeschenk) zum Chief des Dorfes. Da unsere Hütte nicht direkt im Dorf war, war es ca. 5 Minuten Fußweg. Für den Besuch im Dorf musste ich einen Rock tragen, der die Knie bedeckt. An den anderen Tagen im Homestay reichte es, dass eine Hose die Knie bedeckt. Weiterhin darf im Dorf niemand außer dem Chief eine Sonnenbrille oder Kopfbedeckung tragen. All diese Regeln wurden uns vor unserem Besuch mitgeteilt und es werden auch keine Ausnahmen gemacht, wenn jemand bspw. eine Augenerkrankung hat und Sonnenbrille tragen muss. Kann man sich mit den Regeln nicht arrangieren, ist von einer Unterkunft im Homestay abzusehen. Der Chief bedankte sich für das Sevusevu und sprach ein Gebet für uns, unsere Gesundheit, unsere Reise etc.. Die Menschen in Fidschi sind sehr gläubig. Selbst in unserem kleinen Dorf von ca. 300-400 Einwohnern sind 4 christliche Glaubensrichtungen vertreten. Und in unserer Unterkunft sowie dem Café waren viele Bibelsprüche an den Wänden.

Zum Abendessen gab es nach unserer Aufforderung schon ein klein bisschen weniger auf unserem Teller. Aber es brauchte ein paar Tage, bis sie wirklich weniger auf unsere Teller füllten und stattdessen den Rest in eine Schüssel auf den Tisch stellten. Während am ersten Tag noch unsere Gastmutter sowie unser Gastvater anwesend waren, wurden wir die nächsten Tage im Wesentlichen vom zweitältesten Sohn und seiner Frau betreut. Nach einem doch irgendwie anstrengenden Tag ging es pünktlich in unsere kleine Hütte zum Schlafen.

Unsere kleine Hütte zum Schlafen. Selbst für mich war hier Vorsicht bei der Tür geboten und ich stieß mir das ein oder andere Mal den Kopf an 😉.
Unser Bad – Hinter der weißen Tür sind Toilette und Dusche und draußen das Waschbecken.
Eine große Hängematte zum Entspannen, leider war sie ab Mittags in der Sonne 😔.

Unser kleiner Mitbewohner war leider etwas nachtaktiv 😉🐭.

Die blaue Lagune

Am nächsten Tag war das Wetter zum Glück wieder besser und der älteste Sohn fragte uns, ob wir einen Ausflug zu einer Höhle oder zu der Insel machen möchten, auf der „Die blaue Lagune“ gedreht wurde. Wir entschieden uns für Insel und Strand, da der Ausflug zu der Höhle ziemlich teuer sein sollte und ich am Vortag mitbekommen hatte, dass unser Nachbarressort bereits einen Ausflug zur Höhle plante. Und dort waren ziemlich viele Gäste.

Zunächst gab es aber Frühstück und Hase2 musste einmal wieder als Hundestreichler für den Haushund Snoopy herhalten.

Nach dem Frühstück mussten wir noch etwas abwarten, da Ebbe herrschte und das Boot trocken lag. Gegen 10 Uhr wurde das Boot dann mit vereinten Kräften Richtung offenes Wasser befördert.

Die Insel der blauen Lagune war gar nicht so weit weg von unserem Homestay. Sie heißt mittlerweile Turtle Island, früher Nanuya Levu. Allerdings muss ich sagen, am Ende war es auch nur ein Strand auf einer Insel. Mittlerweile befindet sich auf der Insel ein Luxusressort und es kommen viele Touristen zu dem Strand. Am Tag als wir dort waren, hielt gerade ein kleines Kreuzfahrtschiff, dass zwischen den Yasawas fährt (Blue Lagoon Cruises).

An diesem Strand wurde damals wohl auch gedreht, aber hier dürfen nur Hotelgäste hin.

Der Blue Lagoon Beach… Und irgendwie ist es auch nur ein Strand. Im Hintergrund sieht man das Kreuzfahrtschiff.
Auf der Rückseite der Insel.

Bei der Ankunft mit unserem kleinen Boot hielten wir an einem Spot, an dem die Fische wohl immer gefüttert werden. Unser Gastgeber hatte auch altes Brot dabei. Generell finden wir das ja eigentlich nicht so gut, aber ich muss schon zugeben, dass es ganz lustig war zwischen so vielen Fischen zu schnorcheln.

Später bei einem weiteren Schnorchelgang entdeckte ich „Nemo“ und seine Eltern bei ihrer Seeanemone 😉.

Unten versteckt „Nemo“ sich gerade in der Seeanemone während seine Eltern weg schwimmen.

Am Nachmittag, zurück in der Unterkunft, war für Hase2 ein weiteres Mal Hundestreicheln angesagt. Bei dem süßen Besuch konnte man aber auch nicht widerstehen.

Dem aufmerksamen Leser wird auffallen sein, dass Hase2 unerlaubterweise Mütze und Sonnenbrille trägt 😯. Ein Glück, dass wir nicht direkt im Dorf waren.

Abends saßen wir etwas länger mit dem ältesten Sohn zusammen und unterhielten uns über Unterschiede zwischen den Fidschis und Deutschland. Am nachhaltigsten blieb mir in Erinnerung, als er uns nach Entfernungen zwischen Städten fragte und nichts mit der Zeitangabe anfangen konnte, wie lange eine Strecke mit dem Auto dauert. Für ihn war es wichtig zu wissen, wie lange man zu Fuß für etwas braucht. Lt. Google von uns bis nach München übrigens 3 Tage 😉. Das Münchner Oktoberfest kannte er natürlich trotz der Abgeschiedenheit 😉. Denn auch, wenn Strom eigentlich nur tagsüber funktioniert, wenn die Sonne scheint, ab und an wird abends der eigene, kleine Generator angestellt und der Fernseher für eine Zeit angemacht.

Und so ging der nächste Tag unserer Reise mit vielen Eindrücken zuende.

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